Einkommenssteigerung für Kleinbauern und Erhalt der Biodiversität im Chanchamayo Tal (Junín-Peru)

Knapp die Hälfte der Bewohner in der Provinz Chanchamayo in Junín (Peru) lebt in Armut, 12,6% davon in absoluter Armut. In dieser Gegend werden wir in Zusammenarbeit mit APRODES 500 Kleinbauerfamilien mit dem Ziel, dass Einkommen der Familien durch effektiveren agroforstlichen Anbau – angepasst an klimatische Veränderungen und Waldschutz – zu steigern, unterstützen. Denn die Kleinbauern sind nicht in der Lage ihre Felder effektiv und umweltfreundlich anzubauen, weil ihnen die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz nicht hinreichend bekannt ist. Deswegen roden die Bauern z.B. Waldflächen, um neue Anbauflächen zu erhalten. Die Entwaldung ist bereits soweit fortgeschritten, dass seit den 1940er Jahren 80% des Waldes abgeholzt wurden. Weitere klimatische Veränderungen, die z.B. zu weniger Wasser  und zu einer Zunahme der Erosion führen, bedrohen das Gleichgewicht der Natur vor Ort und das Leben der Kleinbauern. Zusätzlich zu den umweltbezogenen Problemen haben auch nur 23% der Bewohner Zugang zu Trinkwasser und es gibt kein Abwasser- und Abfallentsorgungssystem. 

 

Daher gibt es 4 wesentliche Oberziele für dieses Projekt: den Erhalt der Biodiversität im Chanchamayo Tal, Anpassung agroforstlicher Produktion an klimatische Veränderungen, Reduzierung von Treibhausgasemissionen und Schulungen von privaten und öffentlichen Umweltakteuren.

 

Für den Erhalt der Biodiversität wird zunächst die Maßnahme der Wiederaufforstung von Feuchtgebieten mit einheimischen Baumarten ergriffen. Die Waldrodung und der Waldbrand werden um die Hälfte reduziert, und damit auch die CO2 Emissionen. Des Weiteren trägt die Festlegung von Schutzräumen für Flora und Fauna zum Erhalt der Biodiversität bei. Die Kleinbauerfamilien werden dann im agroforstlichen Anbau von Kaffee und fünf weiteren landwirtschaftlichen Produkten geschult, die sich den örtlichen klimatischen Veränderungen anpassen. Dies trägt sowohl zu einem diversifizierten Anbau, als auch zur Steigerung des Familieneinkommens und zur Ernährungssicherheit bei. Durch die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion werden genügend und qualitativ hochwertige Lebensmittel den Zielgruppen zur Verfügung stehen, was auch einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leistet.

 

Außerdem werden die Kleinbauern ein zusätzliches Feld (0,5 ha pro Familie) mit dem Hauptanbauprodukt Kaffee, kombiniert mit einheimischen Bäumen und anderen landwirtschaftlichen Produkten, die die Bodenfruchtbarkeit verbessern, anbauen. Zusätzlich werden Treibbeete für die Kaffeepflanze und die anderen Produkten angelegt. Der Kaffee wird nach der Ernte aufgearbeitet und das landwirtschaftliche Abwasser geklärt. Durch die Vermarktung ihrer  Produktion aus dem neu bebauten Feld steigt das Einkommen der Kleinbauern um 25%.

 

Im Rahmen von Schulungen erlangen die Kleinbauern Kenntnisse zum umweltfreundlichen Anbau und können durch die Anwendung fachgerechter Agrartechniken die Bodenfruchtbarkeit ihrer Flächen erhöhen. Nach Projektabschluss werden die Kleinbauern in der Lage sein, diese Techniken auf ihre anderen Felder anzuwenden, um deren Ertrag zu erhöhen. Damit auch das Umweltbewusstsein der Bauerfamilien gestärkt wird, lernen sie die Bedeutung von Umweltschutz, Biodiversität und umweltfreundlicher Landwirtschaft kennen. Nach den Schulungen werden sie mit lokalen Umweltakteuren  zusammenarbeiten und mittelfristige Ziele festlegen. Davon werden 2 Umweltmaßnahmen umgesetzt und 30 Umweltbeauftragte und 15 offiziell anerkannte Umweltteams ausgebildet. Diese werden mit Regierungsstellen zusammenarbeiten. Zusätzlich wird ein 6-monatiges Radioprogramm zur Umweltbildung beitragen.

 

Das Projekt hat eine Laufzeit von Juli 2015 bis Ende Dezember 2018.