"Das ist mein Bruder Yusuf, er wohnt weit weg. Wenn ich groß bin, dann gehe ich zu ihm."

Aus einem Brief von Gül Kunt, Bildungspatin in Enugu, an alle Freunde des Projektes 

Gül Kunt mit Chikamso und weiteren Patenkindern
Gül Kunt mit Chikamso und weiteren Patenkindern

Miraz (2,6 Jahre) lebt mit seinen Eltern in Deutschland. Immer wenn er das Foto des etwa gleich alten Chikamso sieht, sagt er: "Das ist mein Bruder Yusuf, er wohnt weit weg. Wenn ich mal groß bin, dann gehe ich zu ihm."

Miraz nennt Chikamso "Yusuf ". Warum weiß keiner.


Yusuf lebt in Enugu (Nigeria) mit seiner alleinerziehenden Mutter. Sie arbeitet trotz der schwierigen Bedingungen an einem Obst- und Gemüsestand. Das Geld reicht gerade zum Leben. Eine Schulbildung für ihren Sohn ist ohne Hilfe nicht möglich. Miraz' Eltern müssen nicht darüber nachdenken, wie sie seine Schulbildung finanzieren sollen, da in Deutschland Schulbildung selbstverständlich ist. Und er weiß, dass seine Eltern Yusuf die Hilfe zukommen lassen, so dass er in den Kindergarten und später auch zur Schule gehen kann.

 

Ich selber kenne Chikamso, Miraz' Bruder Yusuf, und seine Mutter. Es war eine so zufällige wie schöne Begegnung – voller Freude und auch Dankbarkeit für die Unterstützung, die ihr Sohn bekommt. Aber auch voller Hoffnung. Hoffnung auf ein Leben für Chikamso weg von der Straße. Auch Chikamso verstand schon – wie auch Miraz –, dass ihm geholfen wird, und zeigte mir seine Dankbarkeit. Wir Erwachsenen unterschätzen oftmals die Gabe der Kinder, Situationen früher wahrzunehmen und zu verstehen als wir ihnen zutrauen. 


Wenn Miraz mit seinen 2,6 Jahren glaubt, dass der ferne Yusuf sein Bruder ist, den er irgendwann einmal besuchen wird, sollten wir uns an ihm ein Beispiel nehmen und uns auch unbekümmert und ohne Angst an Neues heranwagen. Für mich ist Miraz ein Kind von dem ich lernen kann: Weniger hinterfragen, mehr Vertrauen schenken. Dann können wir, glaube ich, viel mehr bewegen, als wir denken. Ich habe mich jedenfalls entschieden einfach anzufangen zu helfen statt nach Gründen suchen, es nicht zu tun.

 

Als Kind hatte ich immer den Wunsch nach Afrika zu reisen, um dort Kindern zu helfen, die Hilfe benötigen. Mein Kindheitswunsch hat sich erfüllt. Wenn das Schicksal es zulässt, dann wird auch Miraz' Wunsch, seinen Bruder zu begegnen, sich erfüllen. Wenn sich das alles nun wie ein Märchen anhört, es ist genau so wie beschrieben. 


Dafür möchte ich mich bei Iyke bedanken, der mich mit Meggy bekannt gemacht, und bei Meggy, die mich mit Obi in Verbindung gebracht hat. Ich möchte aber auch all den Menschen ein großes Dankeschön sagen, die mir Vertrauen schenken und das Projekt mitunterstützen. Schön, dass es Menschen gibt wie Euch, die Gutes bewegen in Begegnung mit Menschen, die sie noch nie gesehen haben. 


In den letzten zwei Jahren konnte ich mit Eurer Unterstützung 25 Patenschaften vermitteln. Das entwickelt sich wie eine Kettenreaktion. Eine Patenschaft kommt direkt aus Ankara. Darüber freue ich mich speziell. Einige Paten aus Deutschland verfügen selbst nur über geringe Mittel. Bei ihnen bedanke ich mich besonders.

 

Es gibt jedoch noch viele weitere Kinder ohne Aussicht auf Schulbildung. Wenn Ihr Interesse habt, diesen Kindern eine Bildungschance zu geben, würde ich mich über jeden weiteren Bildungspaten, der mich kontaktiert, freuen!

 

Weiter Informationen zum Bildungspatenschaftenprojekt.