Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des allgemeinen Gesundheitsstatus armer Familien in 8 Provinzen in Nordvietnam.

Trotz bemerkenswerter wirtschaftlicher und sozialer Erfolge im Land Vietnam, liegt die nationale Armutsgrenze bei 20%, in den ländlichen Regionen sogar bei 30%. Besonders in den ländlichen Regionen ist die Trinkwasserversorgung problematisch: Die Familien haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sie trinken abgekochtes Regenwasser oder Wasser aus stark verschmutzen Brunnen oder Flüssen. Die Wenigsten besitzen eine kleine Filterungsanlage. Alternativ können sie Trinkwasser gegen eine hohe Gebühr kaufen, was aber aus finanziellen Gründen für viele nicht möglich ist.

Übermäßiger Einsatz von Chemikalien und Pestiziden in der Landwirtschaft, Leitung von Industrie- und anderen Residuen direkt in den Flüssen sowie häufige Überschwemmungen sind die Hauptursachen für die Kontaminierung des Grundwassers sowie der Flüsse. Insbesondere Kinder und Mütter leiden unter chronischen Durchfallerkrankungen und Infektionskrankheiten. Zur mangelhaften Trinkwasserversorgung kommt die Unwissenheit der Bevölkerung über Bedeutung und Zusammenhang von gesunder Ernährung, Hygiene und sauberem Trinkwasser.  

 

Um die Gesundheits- und Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, haben wir in Zusammenarbeit mit Caritas Vietnam in 8 ausgewählten Dörfern im Nordvietnam, Wasseraufbereitungsanlagen installiert. Jede Anlage produziert ungefähr 6.000 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag. Die begünstigten Familien leben in Armut bzw. extremer Armut, mit einem monatlichen Einkommen unter 200.000 VND (ca. 8,25 €) pro Person und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Wände und Dächer der Häuser sind aus Wellblech, Kokosnussblättern und Plastik. In einem Haus wohnen mehrere Generationen und durchschnittlich 3 bis 5 Kindern. Je nach Provinz leben die Menschen von der Landwirtschaft, Bergbau, Sandgewinnung, Vieh- oder Geflügelzucht. Vom Projekt profitieren im ersten Jahr durchschnittlich ca. 6.200 Menschen pro Provinz (ca. 55% der Bevölkerung), unabhängig von ihrer Herkunft oder Religionszugehörigkeit. Die Zahl der Begünstigten steigt mit steigender Bekanntheit des Angebotes im Laufe der Zeit sukzessiv an.

Ergänzend wurde die Bevölkerung vor Ort über die Bedeutung von gesunder Ernährung, Hygiene und sauberem Trinkwasser informiert. Durch die Ausbildung lokaler Teams zur Verwaltung und Instandhaltung der Anlagen ist die Nachhaltigkeit des Projektes garantiert. 

 

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie Caritas International haben das Projekt unterstützt. 

 

Um Ihnen zu zeigen, was ein Projekt bewirken kann, haben wir unten eine Tabelle aufgestellt, die zeigt, wie sich das Verhalten der Bevölkerung im Bezug auf Wasser noch während der Projektlaufzeit verändert hat. So nutzten anfänglich nur 15% der Menschen sauberes Trinkwasser aus einer Trinkwasseraufbereitungsanlage. Im September 2016, drei Monate vor Projektende, beläuft sich diese Zahl schon auf 75%.

  Trinkwassernutzung vor Projektstart Trinkwassernutzung im September 2016
Anzahl (Prozent) Anzahl (Prozent)
Brunnenwasser ohne Filter  221 (13,1%) 40 (2,7%)
Brunnenwasser mit Filter 245 (14,5%) 48 (3,3%)
Brunnenwasser abgekocht 761 (45,2%) 209 (14,2%)
Brunnenwasser mit Filter und Abkochen 190 (11,3%) 66 (4,5%)
sauberes Wasser aus Trinkwasseraufbereitungsanlage 267 (15,9%) 1105 (75,3%)
Total 1684 (100%) 1486 (100%)