San Vicente de Cañete: Landwirtschaft, Dorfentwicklung, Frauenbildung

Mit PROSIP (Promotora de Obras Sociales y de Instrucción Popular) in Lima verbindet RDS eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit. Ebenso mit ihren beiden 150 km südlich von Lima in San Vicente de Cañete ansässigen Bildungseinrichtungen Valle Grande (landwirtschaftliche Entwicklung) und Condoray (Frauenbildung). 1993 etwa wurden – mit Hilfe des BMZ - in Condoray 40 Frauen aus den fünf umliegenden Dörfern San Vicente, Hualcará, Imperial, San Luis und Herbay Alto als Näherinnen und in der Führung eines Geschäfts ausgebildet und mit den örtlichen Behörden die Dauernutzung von 2-3 Räumen je Dorf vertraglich vereinbart, in denen eine Nährwerkstatt eingerichtet wurde, die je 8 Frauen gemeinsam betreiben. Abgesehen vom Bedarf im Dorf wurde nach und nach auch marktfähige Kleiderkonfektion hergestellt.

 

1996 ging es – wieder mit Unterstützung des BMZ - um die Verbesserung der medizinischen Grundversorgung und der gesundheitlichen und hygienischen Verhältnisse in den beiden Dörfern El Chilcal und Asunción 8. In den Dörfern und der Umgebung leben rund 11.000 Menschen. Sanitäre Infrastruktur gab es nicht, auch kein Abwasser- oder Müllentsorgungssystem, und die Verteilung des aus Brunnen gewonnenen unbehandelten Wassers über offene Bewässerungsgräben war Ursache von Infektionskrankheiten (Cholera, Tbc, Parasitosen). Hinzu kam unausgewogene Ernährung, die auch oft ohne Beachtung elementarer hygienischer Regeln zubereitet wurde. Abgesehen von einigen Sofortmaßnahmen wie Untersuchung und ggf. Behandlung von 2.200 erkrankten und gefährdeten Kindern wurden 160 Gemeindebeauftragte der Gesundheitsvorsorge in hygienischen Grundkenntnissen, erster Hilfe bei üblichen Krankheiten und Verletzungen und in der Aufgabe ausgebildet, das Gelernte an die Bevölkerung weiterzugeben und durchzusetzen. Mit Beteiligung der Bevölkerung wurden 50 Latrinen gebaut, Straßenreinigung und Müllbeseitigung organisiert, Wasserbehälter angelegt und überwacht. Ferner wurde ein Fahrzeug angeschafft für den Transport von Personal: Arzt, Krankenschwester, Laborant, Projektleiter).

 

1999 wurden - und dabei beteiligte sich auch das Lateinamerikazentrum e.V. in Bonn mit Unterstützung der Europäischen Kommission - in der Region um San Vicente de Cañete 200 Campesino-Frauen aus 18 Dörfern zu Dorfentwicklungshelferinnen herangebildet. Ein Jahr lang wurden ihnen in 4 Unterrichtsstunden wöchentlich Gesundheitserziehung, Diätetik, insbesondere Ernährung von Kindern, Wohnhygiene, Verbesserungen der Wohnkultur, Umweltschutz nahegebracht und handwerklich-technische Fertigkeiten vermittelt. Ein bis zwei Tage pro Woche wandten sie - unter Anleitung – das Gelernte in ihrem Dorf auf die dortigen Lebensumstände und Bedürfnisse an und kamen 14-tägig mit den Projektverantwortlichen in Arbeitssitzungen zusammen, in denen Erfahrungen, Erfolge und Mißerfolge besprochen und neue Ziele gesetzt wurden. Nutznießer ihres anschließenden Wirkens in ihren Dörfern sind rd. 1.800 Campesino-Familien.