IJÁ: Inklusiver Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für Jugendliche und Frauen in Guatemala.

Im Südwesten Guatemalas, in den Verwaltungsbezirken von Quetzaltenango und Totonicapán, leben über eine Million Menschen, mehr als 50% in Armut bzw. extremer Armut. Sehr wenig Jugendliche haben ihre 9 Jahre Schulpflicht zu Ende absolviert bzw. eine anerkannte technische Ausbildung erhalten. Deshalb ist es für sie schwierig, eine angemessene Arbeitsstelle zu finden oder Kleingeschäfte erfolgreich zu betreiben. Für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung ist diese Situation umso gravierender – es gibt kaum Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten, die ihre Bedürfnisse berücksichtigen. So besuchen z.B. gehörlose Jugendliche zwar die Grundschule, verstehen aber nichts und werden einfach von einer Klasse in die nächsten weitergereicht. FUNDAP, Partner der RDS in Guatemala, bietet als einzige Bildungseinrichtung der Region inklusive schulische und berufliche Kurse an. 

 

Mit dem Programm IJÁ (IJÁ bedeutet Same in der Sprache der Mayas) erhalten in Armut lebende Personen, mehrheitlich Frauen (80%) und Jugendliche, Zugang zu einer qualifizierten schulischen und technischen Ausbildung. Anschließend werden sie auf dem Weg ins Berufsleben oder in die Selbstständigkeit durch Coaching, Leasing und Seminare begleitet. Gehörlose Jugendliche, Jugendliche und Erwachsene ohne Schulausbildung sowie alleinerziehende Mütter nehmen an dem Programm teil.

 

Zum Programm IJÁ gehören drei Subprogramme:

 

1. Das Sensibilisierungs- und Informationsprogramm: hier entdecken Jugendliche die Bedeutung von Bildung und Ausbildung für ihre persönliche Entwicklung und lernen die verschiedenen Berufe innerhalb der großen Wirtschaftszweige kennen. Für gehörlose Jugendliche werden die im Unterricht verwendeten Videos in die Gebärdensprache übersetzt und zur Verfügung gestellt.

 

2. Das berufliche Ausbildungsprogramm: im Centro Técnico (Ausbildungszentrum) „El Refugio" werden Grund- und Spezialkurse (200 bis 400 Std.) sowie Intensivkurse in verschiedenen Bereichen (Elektrizität, Kfz-Mechanik, Schnitt und Konfektion, Friseurhandwerk, Kochen, Bäckerei/Konditorei, u.a.) in Teilzeit angeboten. Zur Ausbildung gehören Unternehmensbesuche, Weiterbildungsseminare und lokale sowie regionale Wettbewerbe. Vom „El Refugio" hängen wiederum fünf CEDEs (mobile Ausbildungseinheiten) ab, die in entlegenen Gemeinden ohne Ausbildungsmöglichkeiten gehen und dort sechsmonatige Ausbildungskurse in Schnitt und Konfektion, Friseurhandwerk, Kochen und Bäckerei/ Konditorei anbieten. Im Ausbildungszentrum "El Refugio" werden jährlich 60 Jugendliche zu Krankenschwester-Assistentinnen ausgebildet. Sie kommen meist aus entfernten, ländlichen Gemeinden und erhalten von FUNDAP ein Stipendium, um in der Nähe des Ausbildungszentrums zu wohnen.

 

3. Das Förderprogramm für Kleinunternehmer "Seguir para emprender": Über 70% unserer Absolventen haben bereits gegründet oder sind dabei, ein eigenes Kleinunternehmen zu gründen. Um sie im ersten Jahr zu begleiten hat FUNDAP "Seguir para emprender" entwickelt. Das Programm besteht aus Seminaren, persönlichem Coaching und - für besonders bedürftigen Menschen - einem zinslosen Leasingprogramm für Maschinen oder Ausstattung.

 

Darüber hinaus bietet FUNDAP über das Programm CIEM Menschen ohne Schulbildung die Möglichkeit an, ihre Schulabschlüsse berufsbegleitend nachzuholen. Das Programm CIEM ist auch offen für Menschen mit einer Hörbehinderung. Sie nehmen am normalen Schulbetrieb teil und werden dabei von einem Simultanübersetzer unterstützt. 

 

UPDATE COVID-19:

Die Corona-Krise hat auch Lateinamerika und Afrika mit voller Wucht erreicht. Tagelöhner und Feldarbeiter, Straßenverkäufer, Haushaltsangestellten oder Restaurantbesitzer: Sie und ihre Familien leben von dem, was sie am Tag verdienen. Viele Familien die bereits in Armut lebten, sind täglich mit Hunger und die Unsicherheit vor der Zukunft konfrontiert. Auch unsere Auszubildenden und Kleinunternehmer sind davon direkt betroffen. Das Lehrpersonal von FUNDAP hat schnell reagiert und phantasievoll reagiert: die Ausbilderinnen drehen in den eigenen Vierwänden Lernvideos und schicken diese Via Whatsapp, damit ihre Azubis Zuhause üben können. Diese wiederum schicken Fotos mit den Ergebnissen ihrer Arbeit. Um Ihnen in dieser Aufgabe zu unterstützen hat die RDS 15 Ausbilder mit Laptops und 130 Jugendliche mit Telefonkarten ausgestattet, damit sie den Unterricht halten bzw. folgen können. Das Lehrpersonal hat aber auch über 100 Familien identifiziert, die aufgrund von COVID-19 an Hunger leiden. Um Ihnen in den nächsten Monaten zu unterstützten, hat FUNDAP mit Hilfe der RDS Lebensmittelpakete und Hygieneprodukte zusammengestellt und verteilt.

 

Helfen Sie mit Ihrer Spende unseren Auszubildenden und ihren Familien in diesen schwierigen Zeiten.  Mit 30.- € decken Sie den monatlichen Lebensmittelbedarf einer von extremer Armut bedrohten Familie. 

 

Online spenden oder überweisen:

 

Rhein-Donau-Stiftung e.V.

HypoVereinsbank München  

IBAN: DE11 7002 0270 0002 6694 80

BIC: HYVEDEMMXXX