GUATEMALA. Reisetagebuch von Joaquín García Clavel (Projektmanager RDS) - April 2019

Mit dem Begleitprogramm für Kleinunternehmer unterstützen wir in Guatemala unsere Absolventen mit persönlichem Coaching und Seminaren bei der Gründung ihrer Geschäfte.

Mitte April war Joaquín für 9 Tage dort, um unsere Projekte zu besuchen - erfahren Sie hier mehr darüber:

„Technische und betriebswirtschaftliche Ausbildung für bedürftige Frauen und Jugendliche aus Retalhuleu, Suchitepéquez und Escuintla zur Verbesserung ihrer Lebens- und Einkommenssituation“

Tag 1:

Nach einer kurzen Nacht in der Hauptstadt fuhren wir (Suriel, Fahrer von FUNDAP, und ich) nach Quetzaltenango, wo wir uns mit dem Team von „FUNDAP Gesundheit und Bildung“ zum Mittagessen trafen. Gesprächsthemen waren unter anderem die aktuelle Situation im Lande und den bisherigen Verlauf unserer Projekte.  Anschließend haben wir im Ausbildungszentrum „El Refugio“ vor einer Gruppe von ehrenamtlichen Gesundheitspromotoren und –promotorinnen den ersten Entwurf von PROSALUD vorgestellt. RDS und FUNDAP arbeiten seit über einem Jahr an der Entwicklung einer mobilen Applikation zur Unterstützung der Gesundheitspromotorinnen in ihrer Arbeit und Fortbildung. Das Feedback der Zuhörer war sehr wichtig für die Weiterentwicklung des Prototyps.

Tag 2:

Bei dem heutigen Besuch eines CEDEs in La Máquina (Region Costa Sur) sprachen wir (die Leiterin des Programms IJÁ, eine Mitarbeterin und ich) mit den TeilnehmerInnen der verschiedenen Ausbildungsgruppen über ihre Motivation, Träume und Lebensbedingungen. Dabei beklagte sich eine junge Mutter über die wenigen Arbeitsmöglichkeiten in der Region und wie sehr FUNDAP ihnen mit dieser Ausbildungsmöglichkeit eine Lebensperspektive schenkt.   

Anschließend besuchten wir eine Absolventin von CEDE und Centro Técnico von FUNDAP in ihrem Geschäft. Sie hat ein naheliegendes Grundstück gekauft und möchte bald einen Raum für Events mit Cateringservice anbieten, da es in ihrer Region ein solches Angebot nicht gibt. Am Nachmittag hatte ich im Centro Técnico „Costa Sur“ Gelegenheit mit den Teilnehmerinnen der verschiedenen Ausbildungsgänge (Kochausbildung (1. und 2. Jahr), Schnitt und Konfektion (1. und 2. Jahr) sowie Friseurhandwerk (1. und 2. Jahr) und ihren Ausbilderinnen ins Gespräch zu kommen. Anschließend fand ein sehr interessantes Gespräch mit Kleinstunternehmern aus dem Förderprojekt für Kleinstunternehmer statt. Sie sind alle Absolventen von Centro Técnico oder CEDE bei FUNDAP und hatten anschließend ihr Kleinstunternehmen gegründet. Der Besuch endete mit einem gemeinsamen – wenn auch spätem – Mittagessen mit dem Personalteam vom IJÁ Costa Sur. Dabei erfuhr ich viel über das Leben, die Alltagsherausforderungen der Auszubildenden sowie die Entwicklung des Projektes. Im letzten Jahr sind die Bewerbungen für die Ausbildungskurse im Centro Técnico stark gestiegen, so dass sie regelrecht „platzen“. Diese Entwicklung ist auch in den anderen Regionen zu spüren und damit verbunden, die Notwendigkeit, ein größeres Ausbildungszentrum zu bauen sowie neues Lehrpersonal einzustellen. Am Spätnachmittag fuhren wir nach Queztaltenango zurück. 

Tag 3: 

Am Vormittag schauten wir bei einer Grundschule in der Nähe von Quetzaltenango vorbei, wo mehrere Kinder am Stipendium Programm von FUNDAP teilnehmen. Es fand ein Workshop mit einer Gruppe Stipendiatinnen aus dieser Schule statt, wobei sie unter anderem eine Fallstudie bearbeiteten und ein bekanntes Lied über das Überwinden von Ängsten aufführen sollten. Anschließend kamen deren Mütter hinzu und nahmen ebenso an einem ähnlichen Programm teil. 

Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Team des Programms hatte ich ein Treffen mit dem Geschäftsführer von FUNDAP sowie mit der neuen Geschäftsführerin des Programms für Mikrokredite (Mikrokredit und Solidaritätsgruppen). Es war eine sehr schöne Gelegenheit, um dieses Programm (Mikrokredit), einige der darin involvierten Personen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Programmen von FUNDAP ausführlich kennenzulernen. Ebenso haben wir über die bisherige Zusammenarbeit zwischen FUNDAP und RDS sowie unsere jeweiligen Strategien gesprochen und wie diese Zusammenarbeit in Zukunft aussehen könnte. 

Am Abend fand – parallel zu meinem Besuch - ein großes Event für drei junge Auszubildende von FUNDAP in Ciudad de Guatemala statt: auf Einladung des US-amerikanischen Botschafters durften sie vor 800 Gäste (darunter Designer Guatemalas) jeweils zwei eigene Kreationen vorstellen. 

Tag 4: 

San Marcos und die Ausbildung von Gesundheitspromotorinnen standen heute auf dem Plan. In Begleitung der Leiterin des Programms SALUD fuhren wir zu einer Klinik von FUNDAP, wo auch Gesundheitspromotorinnen im 1. Jahr ihre Schulungen bekommen. Im Gespräch mit ihnen erfuhren wir einiges über deren Motivation und Erwartungen am Programm. Am Nachmittag fand im Ausbildungszentrum „San Marcos“ ein zweites Treffen mit ca. 40 ehrenamtlichen Gesundheitspromotorinnen statt. Auch bei dieser Gelegenheit haben wir den Prototyp von PROSALUD vorgestellt und wichtiges Feedback von der Zielgruppe erhalten. 

Tag 5

Im Centro Técnico „El Refugio“ in der Nähe von  Quetzaltenango fand früh am Vormittag eine Messe von KleinunternehmerInnen, alle Absolventen von FUNDAP (einige davon Taubstumme) statt. Hier konnten wir mit jedem einzelnen ins Gespräch kommen und erfuhren ihre Geschichten, Herausforderungen sowie Träume. Besonders beeindruckend war die Begegnung mit Angélica Cua. Wir hatten sie vor zwei Jahren in ihrem neugegründeten Café getroffen und nun befand sie sich im zweiten Jahr ihrer Ausbildung zur Köchin. Am Nachmittag fand ein Treffen mit dem Leitungsteam des Programms IJÁ statt, um über den bisherigen Programmverlauf ins Detail und über mögliche Zukunftsprojekte zu sprechen.

Tag 6: 

Ein wichtiges Anliegen von FUNDAP ist die Unterstützung ihrer Absolventen und auch der Kleingenossenschaften bei der Vermarktung ihrer Produkte. Dafür wurde INNOVA (Tochterunternehmen von FUNDAP) gegründet, das die Produkte ihrer Absolventen bzw. Kooperativen ihrer Programme vertreibt. An diesem Tag haben wir zusammen mit einer Mitarbeiterin von "MARYSAL", einem Modeunternehmen aus München, INNOVA und das Ausbildungszentrum "El Refugio" in Quetzaltenango besucht.

Tag 7: 

Ruhetag

Tag 8: 

Auf dem Weg nach Ciudad de Guatemala, hielten wir noch bei FUDI in Tecpán. FUDI ist eine guatemaltekische NRO und arbeitet im Bereich Ausbildung (Landwirtschaft, Schnitt und Konfektion sowie Bäckerei) sowie Basisgesundheit. Gemeinsam mit der neuen Geschäftsführerin von FUDI und die Verantwortlichen der verschiedenen Ausbildungsgängen besuchten wir die Installationen und sprachen über eine mögliche Zusammenarbeit in den nächsten Jahren. 

Tag 9: 

An dem letzten Tag fand ein Termin in der Deutschen Botschaft mit einem Referent für wirtschaftliche Zusammenarbeit statt. Die Arbeit der RDS und unserer Partner in Guatemala wurde präsentiert und es wurde über die Schwerpunkte des Engagements Deutschlands im Lande gesprochen.  

Außerdem traf ich mich mit Vertretern von SOS-Kinderdorf Deutschland, da wir möglicherweise in Zukunft gemeinsame Projekte realisieren möchten.

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Deutschland.