Landwirtschaftliche Familienbetriebe der Maya

Zuerst hatte unser Geschäftsführer während seiner Vorstandstätigkeit in einer belgischen Nichtregierungsorganisation deren Kooperationsprojekte mit der Stiftung FUNDAP kennengelernt. RDS half damals ein wenig dabei mit. FUNDAP ist auf dem “Altiplano”, im ausgedehnten westlichen Hochland von Guatemala tätig und hat dort auch ihren Sitz: in der einzigen größeren Stadt Quetzaltenango (rd. 100.000 Einwohner). FUNDAP geht auf die Initiative eines dortigen Unternehmers zurück. Der fand mit dem Ingenieur Jorge Gandara einen tüchtigen und erfolgreichen Geschäftsführer. Heute hat FUNDAP 230 feste Mitarbeiter.

Jetzt kamen die österreichischen Freunde vom Wiener ICEP (Institut zur Cooperation bei Entwicklungs-Projekten) auch mit – und zwar gleich zwei - FUNDAP-Projekten. Die österreichische Regierung hatte eine beachtliche Unterstützung zugesagt. Das verlangte aber auch einen ansehnlichen Eigenbeitrag von ICEP selbst. ICEP warb bei der RDS um eine Beteiligung daran. Die Projekte waren überzeugend, die Partner verläßlich. Also machten wir mit.

Auf dem “Altiplano” lebt ein Viertel der rd. 12 Millionen Einwohner Guatemalas, vorwiegend Mayas. Sie leben traditionell von der Landwirtschaft, sind zu 60% Analphabeten, beherrschen aber, zumal die Frauen, bewundernswerte handwerkliche Fertigkeiten, z.B. in der Handweberei, in der Töpferei, in der Bemalung der Töpfereiprodukte. Weil die kunsthandwerklichen Tätigkeiten Volksgut sind, üben viele sie aus. Deshalb gibt es naturgemäß in der Region selbst dafür kaum einen Markt. Wenn auch der blanke Hunger selten ist, herrscht ansonsten eine unvorstellbare Armut.

Hauptnahrungslieferant der dortigen Mayas ist der Kartoffelanbau. Von ihm lebt ein Viertel der Bevölkerung. Die traditionellen Anbaumethoden lieferten karge Erträge.

Sie wurden zur Erntezeit (Sept.-Dez.) verkauft, d.h. in der einzigen Zeit mit Überangebot und niedrigen Preisen. Den Einsatz von Kunstdünger praktizierten die Bauern, allerdings unkontrolliert.

Projekt 1 griff diese drei Ansatzpunkte auf: Verbesserung der Kartoffelanbaumethoden (mehr und besserer Ertrag), Einsparung von Kunstdünger (Ersparnis und Bodenschutz), Streckung der Verkäufe (höhere Erlöse). Entsprechende Ausbildungsmaßnahmen erreichten im Schneeballsystem 2.500 Kleinbauernfamilie. Gebaut wurden Kartoffelsilos.

Projekt 2 hatte die Maya-Frauen im Blick. Ausbildungsmaßnahmen umfaßten, abgesehen von Ernährung, Gesundheit, Hygiene und – wenn nötig – Alphabetisierung, Kleinviehhaltung, Organisation als Kunsthandwerkerinnen sowie Vermarktung und Handel einschließlich Grundlagen des Finanzgebarens. Die entsprechenden Fähigkeiten vorausgesetzt, haben sie jetzt Zugang zu Kleinkrediten (3% Zi. p.a.) bei den hierzu im Rahmen des Projekts gegründeten “Dorfbanken”. Zunehmend stehen sie unter der Leitung von je fünf bewährten Frauen, die sich besonders bewährt haben und von den Bankkundinnen gewählt werden.