San Salvador: Siramá gibt armen Frauen ihre Chance. Ausbildung, Arbeitsbeschaffung, Selbstständigkeit

Francisca Morales und Antonia Lopez hatten uns überzeugt. Wir hatten beide zu Hause besucht, beide unweit der Hauptstadt San Salvador. Francisca an einem Berghang hoch über dem Fluss. In einem Schuppen betreibt sie eine Backstube und beliefert unentwegt Lkw-Fahrer, die Kies aus dem Flussbett abtransportieren. Das Geschäft blüht. Der teure Backofen war abbezahlt. Verwandte und Nachbarinnen tragen – Korb auf dem Kopf – Backwaren die 300 m hinab. Antonia hat zwei Zimmer in einer Barackensiedlung, Eines ist Nähwerkstatt: Arbeit für Kunden in der Nachbarschaft. Neuerdings näht sie Hosen für eine Bekleidungsfirma. Für ihre zwei Kinder ist sie zu Hause. Inzwischen lernt sie Helferinnen an – und bezahlt sie auch.

 

Beide erzählten im Grunde dasselbe: Damals, vor 3 oder 4 Jahren, sei es schlimm gewesen: Armut ohne Aussichten. Zum Leben habe es vorn und hinten nicht gereicht. Irgendjemand habe sie auf Siramá aufmerksam gemacht. Dort gebe es nicht Geld, aber Ausbildung. Das größte Problem sei das Fahrgeld für den Bus nach Siramá gewesen – und die eigene Ahnungslosigkeit. Die Frauen von Siramá seien sehr herzlich und hilfsbereit gewesen. Allein wären sie auch geschäftlich nie auf die eigenen Beine gekommen.

 

Mit dem Centro de Capacitación Profesional para la Mujer Siramá hatten wir schon 1998-99 zusammengearbeitet. Zum damaligen Frauen-Berufsbildungszentrum in der Avenida Norte von San Salvador ist ein noch größerer Filialneubau im wirtschaftlich aufstrebenden, aber sozial prekären Stadtteil Soyapango hinzugekommen: Siramá Prusia, benannt nach der vormaligen Hacienda Prusia (Preußen). Das Projekt startete 2010 und war 2011 abgeschlossen.

 

Projektinhalt war die Ausbildung von 80 mittellosen Frauen (ab 16 J.) in Kochen/ Backen, Schneidern, Kunstgewerbe, Frisörhandwerk/Kosmetik, Datenverarbeitung, ferner ergänzende Vorbereitung auf selbständige Tätigkeit (Organisation, Kostenrechnung, Marketing) – begleitet von einem Programm der Persönlichkeitsbildung. Die Ausbildung umfasste 144 Unterrichtsstunden (80% praktisch, 20% theoretisch) und dauerte drei Monate.

 

Die Ausbildungskosten je Frau betrugen rd. Euro 350,-, die Kosten des Projekts rd. Euro 28.000.-, zu denen RDS € 20.000 beitrug Hiervon trägt Siramá selbst Euro 5.000,-