Peru: Wider das Elend in Andendörfern der Region

In den 2.600 bis 3.500 m hoch abgelegenen Dörfern der Region Arequipa leben 91 Prozent der Menschen in bitterer Armut. Davon hatte uns wiederholt Msgr. Mario Busquets, Bischof von Chuquibamba Camaná, berichtet. Auf unsere Nachfrage nach einer etwaigen Partnerorganisation für ein Gemeinschaftsprojekt nannte er CODENET: Red (=NET) Andina de DEsarrollo y COrresponsabilidad. Er war Vizepräsident des Vereins. In den Dörfern Yanaquihua, Charco, Ispacas (Provinz Consesuyos) sowie Cotahuasi und Puyca (Provinz La Unión) leben rd. 8.200 Menschen von Subsistenzlandwirtschaft auf kleiner Fläche mit Anbaumethoden der Vorfahren. Der eine oder andere Kleinbauer hatte auch eine, allenfalls zwei Kühe. Monatseinkommen einer 6-köpfigen Familie € 110.

 

In Sachen Pflege der Anbauflächen, Diversifizierung der Produktion, Einführung guten Saatguts, Pflanzenschutz, Nutzung von Treibbeeten und –häusern, Kleintierzucht hatte Codenet schon Vorarbeiten geleistet. Von den Dorfgemeinschaften besonders drängend geäußerte Nöte, abgesehen von schwieriger Trinkwasserversorgung, waren Abwässerentsorgung und Gesundheitsprobleme: Unverhältnismäßig häufige Infektionen der Atemwege, der Mundhöhle, des Verdauungsapparats; ferner markante Unter-, genauer: Mangelernährung der Kinder, zumal der Unter-5jährigen – mit Zurückbleiben in der Entwicklung und häufig späterem Schulversagen.

 

Projekt-Schwerpunkt war die Verbesserung der Gesundheitslage durch a) Schaffung sanitärer Infrastruktur (gebaut wurden 100 Latrinen und dabei die Familien in deren Bau und Unterhalt ausgebildet); b) ausreichende und ausgewogene Ernährung durch Anlage von Gärten mit Anbau klimaverträglicher Gemüsesorten (u.a. Erbsen, Linsen, Spinat, Zwiebel, Tomate, Kopfsalat), die den traditionellen Anbau von Kartoffeln, Mais, Bohnen und deren Nährwert ergänzen, sowie – zur Proteinabreicherung – Einführung von Kleintierzucht (Meerschweinchen); c) praktische Unterrichte in der Aufbereitung ausgewogener Mahlzeiten, der Aufbewahrung von Lebensmitteln sowie in Haus- und Dorfhygiene. Um entsprechende Standards nachhaltig sicherzustellen, wurden in Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen 27 Gesundheitspromotorinnen ausgebildet sowie 3 Lehrer instruiert, dass und wie sie in den Dorfschulen die Themen Gesundheit, Hygiene, Umwelt, Wasseraufbereitung vermitteln sollten. Ergänzende Programme waren – je unter Einbeziehung der Frauen – Organisation der Dorfgemeinschaft, allgemeine Gesundheitskampagnen, praktische Übungen in Latrinenbau, Anlage von Gemüsegärten und kommunalen Zuchtanlagen für Meerschweinchen.

 

Das Projekt dauerte 1 Jahr und wurde mit deutlichem Erfolg im Mai 2012 abgeschlossen. Gesamtkosten rd. € 193.000 (+10.000 RDS-Eigenaufwand), finanziert mit rd. € 145.000 aus deutschen öffentlichen Mitteln (BMZ). Codenet trug rd. € 28.000 bei, RDS rd. € 30.000 (20.000 + 10.000).