Bildungs- und Gesundheitsförderung für die ganze Familie - Hochland von Arequipa (Peru)

Die Dorfgemeinschaften Cerro Rico und Base Rey gehören zur Provinz Condesuyos in Hochland von Arequipa (Peru). Die Mehrheit der Einwohner lebt unter der Armutsgrenze, über die Hälfte der Kinder unter 5 Jahren leidet an chronischer Unter- bzw. Mangelernährung. Die Bewohner verfügen über keinerlei Ausbildung. Sie leben von karger Landwirtschaft oder arbeiten in den Gold- und Silberminen der Gegend, ohne geeignete Ausrüstung oder Schutz vor gesundheitsschädlichen Substanzen. Die Familien holen das Wasser entweder direkt aus dem Fluss oder aus Speichern von mit Chlor behandelter Schneeschmelze in Tanks. Zweimal täglich wird das öffentliche Becken im Dorf beschickt.

 

In der Schule von Cerro Rico werden 176 Grundschulkinder in einem Gebäude mit 3 Klassenräumen unterrichtet. Die 44 Kinder in der Sekundarschule haben täglich einen 80 minütigen Schulweg bis Yanaquihua zurückzulegen. Viele Kinder brechen aus diesem Grunde die Schule ab und arbeiten in den Minen. Für den Kindergarten stehen 3 kleine Container zur Verfügung. Die Häuser der 6 Lehrkräfte wurden im März 2012 von einem Erdrusch getroffen und sind nur notdürftig repariert.

 

Um die Lebenssituation der Familien in Cerro Rico und Base Rey zu verbessern, wurden verschiedene Maßnahmen zur Bildungs- und Gesundheitsförderung durchgeführt:

 

  • Durch die Aufstockung eines Schulgebäudes wurden neue Unterrichtsräume geschaffen, mit Platz für 220 Schüler. Dadurch ist es nicht mehr nötig, dass die Schüler in eine andere Dorfgemeinschaft zur Schule gehen. Die Schulabbrecherquote wurde von 35% auf 1% reduziert. Zudem wurde eine neue Unterkunft für das Lehrpersonal gebaut.
  • Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung der Familien wurden 60 Einzelwasserreservoirs installiert. Durch Schulungen in Nutzung und Pflege der Reservoirs haben die Familien einen eigenständigen Umgang mit diesen gelernt. Heute hat jede Familie Zugang zu sauberen Trinkwasser, Magen-Darm-Erkrankungen wurden um 90% reduziert.
  • Es wurden Schulungen zu verschiedenen Thematiken angeboten, um alternative Einnahmequellen neben der gesundheitsschädlichen Arbeit in den Minen zu schaffen: Begleitend zu einem Modellhaus-Bau gab es Kurse im Schreiner-, Maurer-, und Elektrohandwerk, hinzukommen Kurse in Backen und Kochen, sowie Kunsthandwerk und Kosmetik. 
  • Um die Bevölkerung zur Anwendung umweltfreundlicher Technologie zu befähigen, gab es Kurse in der Herstellung und Verwendung von Solarkochern- und –backöfen. Dadurch haben nun 63 Familien Solar-systeme - z.B. in Form von Solarbacköfen - bei sich installiert.
  • Durch die Anlegung eines Biomüllgrabens wurde die Mülltrennung und –entsorgung gesichert. Die Ver-schmutzung in der Dorfgemeinschaft wurde um 85% reduziert.

 

Das Projekt begann im Dezember 2012 und endete im April 2015.