Verbesserung der Lebensbedingungen von 250 indigenen Familien auf dem Titicacasee (Peru)

Das Gebiet Ccapi Los Uros – ein Konglomerat schwimmender Schilfgras-Inseln auf dem Titicacasee – ist touristisch nicht erschlossen, isoliert  und sich selbst überlassen. Hier leben Indios vom Stamm der Uros in 3800m Höhe nach Art ihrer Vorfahren in traditioneller Lebensweise.

 

Viele Familien, die auf den künstlich hergestellten schwimmenden Inseln im Titicacasee ihr zu Hause haben, leben in sehr armen Verhältnissen. Denn sie haben nur wenige Einkommensquellen, wie  die Fischerei und die Jagd auf Wildvögel. Ihr monatliches Einkommen beträgt ca. 70 €  für eine 4 bis 5-köpfige Familie. Wie Ihre Vorfahren leben sie in Häusern aus Schilfgras, nur wenige davon besitzen ein Wellblechdach. Einige Familien verkaufen etwas oder betätigen sich auch handwerklich: Sie stellen mit sehr einfachen Methoden Geschirr und Kleidungsstücke her. Ihr Durchschnittseinkommen beträgt dann ca. 97€. Beide Gruppen leben in extremer Armut. Sie sind nicht ans Stromnetz angeschlossen und Abfälle aller Art werden einfach im See entsorgt. Wasser entnehmen sie dem See und trinken es ohne jede Aufbereitung. Dadurch entsteht eine hohe Anzahl der Magen-Darm-Erkrankungen in den Familien (85%). Aufgrund der sehr einseitige Ernährung (Kartoffeln, Getreide) leiden 49,8% der Kinder unter 10 Jahren unter Mangel- bzw. Unterernährung. 

 

Direkte Zielgruppe des Projekts sind 250 Familien (ca. 1100 Menschen, darunter 360 Kinder und Jugendliche) verteilt auf 34 Inseln von Ccapi Los Uros. Unter ihnen werden 30 junge Erwachsene ausgewählt und als Touristenführer ausgebildet (Auswahlkriterien: Sekundarschulabschluss, damit sie sich gut ausdrücken können und die Kommunikation mit den Touristen gewährleistet ist; Sprachkenntnisse in Spanisch und Quechua oder Aymara). Außerdem sollen 30 Männer und Frauen eine Ausbildung im Töpferhandwerk und weitere 30 in Textilverarbeitung erhalten. Die Ausbildung unterstützt den Plan, die Gegend touristisch zu erschließen. So sind fünf neue Touristenrouten geplant, die alle den Besuch der Inseln vorsehen. Hinzu kommt der Bau eines Hostels, um die Touristen beherbergen zu können. Die professionelle Erschließung der neuen Touristenrouten, das neue Hostel und die Kommerzialisierung der einheimischen Produkte, wird durch ein eigens dafür gegründetes Touristikunternehmen sichergestellt.

 

Der Schwerpunkt des Projekts liegt in der Installation von 20 Schwimmkäfigen mit 140.000 Jungforellen zur Fischzucht im See. Hinzu kommt der Bau eines Wachhauses und einer Lagerhalle für Fische die von den Einheimischen betrieben und geführt werden. Parallel dazu wird eine offiziell anerkannte Produzentenorganisation gegründet und fachmännisch begleitet, um die Interessen der Indios zu vertreten. 

 

Ein weiteres Ziel ist es, 25 Trinkwasserreservoirs und 25 ökologische Trockentoiletten zu errichten, damit die Familien ganzjährig über sauberes Trinkwasser und Sanitäranlagen verfügen. Auch in der Schule, der Volkskantine und im Mütterclub sollen Verbesserungen stattfinden. So werden z.B. Solaröfen, Solarkocher und Solarduschen in den Einrichtungen installiert und die Familien werden mit solarbetriebenen Geräten ausgestattet. Des Weiteren werden in den öffentlichen Einrichtungen Gemüsegärten angelegt, um gegen die Mangel- und Unterernährung vorzugehen. 

 

Den Informationsflyer zu diesem Projekt finden Sie hier.