San Salvador und Santa Ana: Katholisches Fernsehen und Universitätsausbildung von TV-Journalisten

Bei unserem Besuch des Projekts "Häuserbau für erdbebengeschädigte Familien" in El Salvador im April 2004 begleitete uns ein Freund und Förderer, Inhaber einer Münchner Firma der TV-Produktion. Bei einem Gespräch mit Msgr. Fernando Saenz Lacalle, Erzbischof von San Salvador stellte er sich vor, woraufhin der Erzbischof erzählte, dass er als Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von El Salvador jetzt auch mit Fernsehen zu tun habe.


Beim Besuch von Papst Johannes Paul II. in El Salvador 1996 habe der Staatspräsident diesem die Lizenzen für einen katholischen Fernsehsender geschenkt. 1992 war im Land ein 26 Jahre dauernder Bürgerkrieg offiziell beendet worden. Er hatte die Sitten verroht. Gewalttätigkeiten waren noch an der Tagesordnung, Friedens- und Moralerziehung ein akuter Bedarf. Der "Canal católico 57" könne in dem Land Gutes bewirken und werde die öffentliche Präsenz der Kirche stärken. Träger des Senders wurde die Katholische Bischofskonferenz. Einstweilen konnte die Programme in der Hauptstadt empfangen werden. Sie wurden noch fast ausschließlich von katholischen Sendern im Ausland übernommen, vorwiegend aus den USA.

 

Er selbst, meinte der Erzbischof, warte mit dem weiterem Aufbau des Senders auf eine Chance, ihn mit der Ausbildung verantwortlicher Fernsehjournalisten und –techniker zu verbinden, die mit verlässlichen, guten Produktionen dem "Canal católico 57" – und auch darüber hinaus dem Fernesehen in El Salvador überhaupt – eine Zukunft bieten könnten. Ihm schwebe vor, diese Aufgabe der Universidad Católica de El Salvador (UNICAES) in Santa Ana anzuvertrauen, die ebenfalls der Katholischen Bischofskonferenz gehört. Deren Abteilung mit der fächerübergreifenden Querschnittsaufgabe sozialer Entwicklung des Umlands war zudem unser Projektpartner beim Projekt Häuserbau für erdbebengeschädigte Familien.
Auf dem Rückweg dorthin meinte der Münchner Freund und Fernsehunternehmer, aus seinen Beständen könne er der Universität die Gesamtausstattung eines TV-Studios für Lehr- und Produktionszwecke zur Verfügung stellen einschließlich der Leitung der Montage.

 

Im Sommer 2006 verließ ein Container mit elektronischem Gerät München in Richtung Guatemala und dann El Salvador. Nach bestätigter Ankunft in Santa Ana und abgestimmter Raumplanung reisten ein Techniker der Münchner Firma und ein Übersetzer und Helfer der RDS an und richteten in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Katholischen Universität in Santa Ana (UNICO) in deren Fachbereich Kommunikation ein komplettes TV-Studio für die praktische Ausbildung von TV-Journalisten und für TV-Produktion ein.

 

Zur landesweiten Ausstrahlung des katholischen TV-Senders Canal 57 waren Sendezentralen an den Standorten Santa Ana (1 kW-Sender) und San Vicente (2 kW-Sender) vorgesehen. Da die Kosten inzwischen deutlich gestiegen waren, reichten die Projektmittel noch für die erstere. Unser Projektpartner hatte dann begründete Aussichten, vor Ort auch noch die Mittel für die letztere zu beschaffen.

 

Die enge Verbindung an der Universität zwischen Ausbildung von TV-Journalisten, TV-Eigenproduktion und Sender läßt einen Qualitätsfortschritt in der Fernsehkultur des Landes erwarten. Die Kosten des Projekts betrugen rd. Euro 322.500. Davon trugen RDS, TV-Firma und befreundete Institutionen 234.000 sowie UNICO 59.500 zuzüglich der bei Projektabschluss noch fehlenden Mittel für die Sendezentrale San Vicente von rd. 29.000.